Ansprache des neuen Präsidenten des Stiftungsrates
der Ingenieurschule Changins(VD),
Gianni Moresi,
an der offiziellen Einweihungsfeier
Freitag, 13. Juni 2003
Sehr geehrte Damen und Herren
Verehrte Gästinnen und Gäste
Es ist eine grosse Ehre für mich, das Präsidentenamt des Stiftungsrates einer Schule zu übernehmen, die eine höhere Grundausbildung in einigen Bereichen der Agrarwirtschaft - Wein- und Obstbau und Oenologie - anbietet. 42 Jahre nach der Präsidentschaft vom Ing. Carlo Castagnola –vom 9. April 1958 bis zum 12. April 1961 – spricht man hier in Changins wieder auch die dritte Landesprache, was mich besonders freut.
Um dieser Angelegenheit die gebührende Bedeutung beizumessen, ist heute eine Tessiner Delegation an dieser Feier dabei: unter den Anwesenden ist heute mit uns die Nationalrätin und Präsidentin der Tessiner Deputation in Bern, Chiara Simoneschi-Cortesi. Ich begrüsse die Tessiner Delegation recht herzlich.
Selbstverständlich geht es heute nicht einfach darum, die Präsenz einer dritten Landessprache in der Stiftung zu markieren, sondern und vielmehr den Beitrag zu betonen, den eine wichtige Weinbauregion unseres Landes leisten kann. Wir wissen es: im Vergleich zur Romandie sind wir quantitativ viel kleiner. Doch besteht das Ziel dieser Stiftung darin, die bestehenden Kompetenzen und Erfahrungen der verschiedenen Regionen unseres Landes in den Bereichen des Wein- und Obstbaus und der Oenologie zu konzentrieren; Regionen, die sich durch die Qualität ihrer bisherigen Arbeit ausgezeichnet haben.
Den Erwartungen und den Richtzielen des Stiftungsrats zu entsprechen gehört zu den Hauptaufgaben eines Präsidenten, damit eine strategische Zukunftsvision definiert werden kann. Zu dieser Zukunftsvision sind einige Ziele zu verfolgen. Es steht dem Stiftungsrat zu, sie zu überprüfen, Pioritäten zu setzen und, wenn nötig, die Zusammenarbeit mit allen involvierten öffentlichen und Privatinstitutionen zu suchen und zu fördern.
Im Hinblick auf die Verwirklichung einer allgemeinen Strategie ist es von Vorteil, die Autonomie dieser interkantonalen privatrechtlichen Stiftung, die das Management der Schule hat, zu wahren, wobei die Schule als Partner einer Fachhochschule bleibt und die Dienstleistungen im Rahmen der Grund- und Weiterbildung zugunsten der Kantone weiter gewährleistet werden.
Was die Höhere Fachschule und die Fachhochschule betrifft, gilt es, eine Modulausbildung ohne Verzug zu erarbeiten und anzubieten, damit nicht nur den Jugendlichen sondern auch angelernten Berufstätigen den Weg zur Weiterbildung offen steht.
Die von der Schule angebotenen Nachdiplomausbildungen müssen ein internationales Niveau nachweisen können, damit Interessentinnen und Interessenten aus den Bereichen des Wein- und Obstbaus und der Oenologie ihre Erwartungen hier im Lande erfüllen können und nicht gezwungen werden, ausländischen Angeboten nachzulaufen, die manchmal zu Unrecht als besser betrachtet werden.
Was l'Ecole du vin anbelangt, wäre es angebracht, das Ausstellen eines vom Bund anerkannten Berufszeugnisses anzustreben, auf der Basis von schon bestehenden Diplomen, die bereits von Berufsverbänden anerkannt sind: Ich denke zum Beispiel an das Diplom „de sommélier/ère“, und an seine mögliche Förderung zu einer eidgenössischen Berufsprüfung (Brevet).
Im Rahmen der Weiterbildung im allgemeinen ist das Angebot der schon vielen und interessanten Arbeitstage, die der technischen Ausbildung gewidmet sind, zu erweitern, in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden der betreffenden Bereichen.
Der Umfang der Dienstleistungen an Dritte ist schon beträchtlich. Nun geht es um eine Verstärkung des Angebotes vor allem im Bereich der Hohen Technologie mit hohem Mehrwert und mit Rücksicht auf die Anerkennungskriterien der Fachhochschulen.
Die Forschung ist weiter zu fördern. Es ist sehr wichtig, in dieser Marktsparte möglichst aktiv zu werden, und dies wieder in Bezug auf die Anerkennungskriterien einer Fachhochschule.
Der Stiftungsrat wird sich sicher mit diesen möglichen Zielen befassen. Die Liste ist weder erschöpfend noch sind Prioritäten festgesetzt worden. Nicht zu vergessen ist auch der Aspekt der finanziellen Ressourcen, die die Partner des Stiftungsrates, der Bund, die Kantone und die Berufsverbände zur Verfügung stellen werden.
Einige Schritte sind diesbezüglich schon unternommen worden. Heute werden der Schule neue Räumlichkeiten und moderne Infrastrukturen übergeben. Sie dienen dem Wachstum ihrer Ausbildungs- Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Im Namen der Stiftungsrates danke ich allen Institutionen, die finanziell zum Erreichen dieses Ziels beigetragen haben.
Mein Dank geht auch an alle Personen, die dank ihrem Engagement und ihrer Kompetenz bereit sind, die künftige Herausforderungen zu bewältigen.
Lern- und Lehrpersonen wünsche ich Genugtuung und Erfolg in ihrer Arbeit.