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Intervention von Gianni Moresi, Bürgermeister von Bissone, anlässlich der Pressekonferenz im Rahmen des nationalen Wettbewerbs “Jugend gestaltet Lebensraum“ veranstaltet von der HSR Hochschule für Technik, Rapperswil, über das Thema „Die Bedeutung der Raumplanung für eine Gemeinde: das Beispiel von Bissone“, Bern, 6. Juni 2006



Gewöhnlich pflegt man zu sagen, Raumplanung sei eine Art Traumbuch mit langfristigen Projekten. Andererseits hört man die Kritik, wonach der Bezug auf die Realität als Machbarkeitsfaktor nie stark genug ist.


Zwischen diesen beiden Extremen liegen unterschiedliche politische Stellungnahmen.

Wenn man an persönliche Interessen rührt, läuft man Gefahr, Kettenreaktionen auszulösen, die zu bewältigen sehr schwierig ist.

Das Gleichgewicht zwischen Utopie und Realität ist schwierig herzustellen.


Im Falle Bissone hat man versucht, eine langfristige politische Strategie zu erarbeiten, wobei allgemeine und persönliche Interessen identifiziert und gewahrt werden konnten, mit dem Ziel, eine nachhaltige Raumplanung zu definieren.


Die leitende Idee des Richtplans bestand darin, zunächst überkommunale Thematiken zu studieren, deren Lösung sich einer lokalen Kompetenz entzieht.


Aus diesem Grund sind übergeordnete Thematiken angepackt wie zum Beispiel:


  • Beseitigung der Lärmimmissionen aus Strasse (Autobahn A2) und Schiene (Gotthardlinie), den beiden grossen Verkehrsadern zwischen Nord- und Südeuropa (von Hamburg bis Reggio Calabria) durch die Errichtung von Lärmschutzwänden. Lanciert wurde ein internationaler Wettbewerb für Architekten.

  • Neue Siedlungsentwicklung durch den Bau einer neuen Kantonsstrasse im Tunnel um das Dorf, damit der Dorfkern wieder direkt mit dem See verbunden werden kann. So kann der Platz Francesco Borromini als Fussgängerzone dem Publikum eröffnet werden, denn der Autoverkehr würde nicht mehr durch den Dorfkern stocken. Das Projekt wird gegenwärtig von den kantonalen Behörden überprüft.

  • Neugestaltung des Dorfkerns und dessen Umgebung zur Wiederaufwertung des Landschaftsbildes und Kulturgutes nationaler Bedeutung. Detaillierte Pläne zur Sanierung von Bauten von besonderem Wert sind schon vorhanden.

  • Trotz Hindernisse und Oppositionen sind einige Projekte in der Realisierungsphase.


Die nachhaltige Entwicklung des Projektes basiert auf folgenden Grundlagen:


  • Umweltschutz (starke Reduzierung der Lärmimmissionen)

  • Soziale Kompatibilität (Piazza Francesco Borromini als Aggregationsort für Einheimische und Touristen)

  • Wirtschaftliche Nachhaltigkeit (Verhältnis Kosten/Nutzung)

Die Gemeinde ist überzeugt, die strategischen Ziele auf Grund einer zweckmässigen und sparsamen Verwendung ihrer Ressourcen, inbegriffen der finanziellen, zu erreichen


Bei den Entscheiden, die im Rahmen der neuen Planung getroffen worden sind, ist eine Kritik an der Planungspolitik der letzten 50 Jahre implizit.

Man geht von der Überzeugung aus, qualitative Entscheide zu fällen, die die Lebensqualität der künftigen Generationen erhöhen können.


Dieses Konzept wurde bereits im Jahre 1999 anlässlich der Jubiläumsfeier zum 400. (vierhundertsten) Jahrestag der Geburt des Borromini betont. Dabei waren Ruth Dreifuss, Bundesratspräsidentin und der italienische Architekt Paolo Portoghesi, der das Publikum über eine nachhaltige Raumplanung unterhalten hat.





















Bissone, den 6.Juni 2006



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